Um die ordnungsgemäße Wartung und Bedienung der Prüfgeräte zu dokumentieren, kommen bei beschleunigten Bewitterungsprüfungen seit Jahrzehnten Referenzmaterialien aus Polystyrol zum Einsatz. Durch Ringversuche mit entsprechenden Referenz-Chips konnten für die Prüfnormen SAE J1885 (Interior) und J1960 (Exterior) Vergilbungsober- und -untergrenzen (Δb*) ermittelt werden. Seit der Umwandlung von J1885 und J1960 in leistungsbezogene Normen (J2412 und J2527), ist die Nutzung von Polystyrol-Referenzmaterial nicht länger zwingend vorgeschrieben. Diesem Trend folgend, werden solche Referenzmaterialien von den meisten Automobil-OEMs nicht mehr benötigt. Mehrere Faktoren haben zu dieser Veränderung beigetragen:
1. Die Einflüsse, die eine Vergilbung der Polystyrol-Chips bewirken, sind möglicherweise nicht die gleichen Einflüsse, die bei modernen Automobilen Materialien eine Schädigung bewirken.
2. Einige OEMs haben eigene Referenzmaterialien entwickelt, die Aussehen und Verhalten ihrer Produkte besser wiedergeben.
3. In modernen Bewitterungsapparaten können Prüfparameter genauer geregelt werden, wodurch sich die Wiederhol- und Reproduzierbarkeit von Prüfungen, auch ohne Einsatz von Referenzmaterial, stark verbessert.
4. Die Verfügbarkeit des bisherigen Polystyrolstandards (Lot#8) ist praktisch nicht mehr gegeben und die Freigabe der neuen Charge (Lot#9) hat wesentlich länger gedauert als zunächst angenommen, um geeignete Grenzen und Toleranzen vor der Markteinführung zu erarbeiten.
5. Das Alterungsverhalten von Polystryrol während der Lagerung ist nicht bekannt.
6. Unabhängig vom verwendeten Prüfapparat ist es oftmals eine Herausforderung, die gesetzten Limits und Toleranzen des Polystyrol-Chips zu erreichen.