Standards sind ein sehr wichtiger Bestandteil der meisten Bewitterungs- und Korrosionsprüfprogramme. Leider ist es oft sehr leicht, die Absicht eines Standards falsch zu interpretieren, da der Unterschied zwischen obligatorischen und nicht obligatorischen Aussagen nicht immer klar ist.
Verbindliche Aussagen enthalten Wörter wie muss, soll oder werden vor Verben. Zum Beispiel aus ASTM G154: „Die Lichtquelle muss aus fluoreszierenden UV-Lampen bestehen.“ Dies bedeutet, dass eine Glühlampe niemals in einem nach ASTM G154 durchgeführten Test verwendet werden kann. Nicht-obligatorische Anweisungen enthalten Wörter wie sollten oder können vor Verben oder zusätzliche beschreibende Ausdrücke wie bevorzugt, typisch, vorgeschlagen oder ungefähr. Diese Art der nicht obligatorischen Sprache bedeutet, dass ein Teil des Standards auf bestimmte Weise ausgeführt werden kann, dies ist jedoch nicht zwingend erforderlich. Ein Beispiel dafür ist in ISO 4892-1 in dem Abschnitt, der schwarze Standardthermometer beschreibt, zu finden: „Eine typische Länge und Breite beträgt etwa 70 mm x 40 mm.“ Die Verwendung der Wörter „typisch“ und „ungefähr“ bedeutet, dass die Abmessungen nicht zwingend vorgeschrieben sind. Sie sind absichtlich ungenau.
Neben der obligatorischen und nicht verbindlichen Sprache müssen beim Lesen von Standards noch einige andere Regeln beachtet werden. Verschiedene Normungsgremien verwenden hierbei aber leider unterschiedliche Konventionen!
- Hinweise in ASTM- und ISO-Normen sind nicht obligatorisch, sofern sich der Hinweis nicht in einer verbindlichen Tabelle befindet
- In ASTM sind Anhänge (Annex) obligatorisch und Anlagen (Appendix) sind nicht obligatorisch
- In ISO sind normative Anhänge obligatorisch und informative Anhänge sind nicht obligatorisch
Im Allgemeinen empfiehlt Q-Lab dringend, dass Sie Standards immer vollständig lesen, um nicht nur die genaue Bedeutung zu verstehen, sondern auch die Absicht der Autoren, wenn die Sprache an einer Stelle einmal nicht ganz eindeutig ist.